ImpulsTanz Wien / 2017
CREATING ENSEMBLES
Das Field Project geht zurück auf das deutsch-polnisches Choreografie-Austauschprojekt „Moving the Mirror“, das im Herbst 2016 im Ujazdowski Castle Centre for Contemporary Art in Warschau stattfand.
Wir werden mit verschiedenen geschichtlichen Methoden für Improvisation und Ensemble-Bildung arbeiten, die auch mit der Geschichte von ImPulsTanz korrespondieren: Mary Overlies „viewpoint theory“ (sie war lange Dozentin bei ImPulsTanz in den 1990er Jahren und hat gerade ihr Buch „standing in space“ herausgebracht), Nina Martins „ensemble thinking“, Eva Karczags „ideokinetic bodywork“, Barbara Dilleys „contemplative movement practice“, Nancy Stark Smiths „Underscore“, Lisa Nelsons Arbeit an Wahrnehmung, Scores von Contact Improvisation, Valentina Desideris und Jennifer Laceys „fake healing“, Antonjia Livingstones „male breast feeding“. Wir beschäftigen uns mit den demokratischen, feministischen und queeren Aspekten dieser Praktiken.
„Was mich im Moment besonders interessiert ist, in jedem Tänzerkörper und im Ensemble eine Komplexität zu generieren, die nicht vorgeschrieben ist und im Moment entsteht. Dabei arbeite ich nicht von vornherein mit einer starken physikalischen Intensität, State, Schock, Gewalt oder Sexiness, sondern „näher am Zentrum“, „näher an den Gelenken“. Wenn dann punktuell Intensität, State, Schock, Gewalt, Sexiness entsteht, umso schöner, aber es ist nicht das Ziel meiner Arbeit.“ – Peter Pleyer
Touch ist ein essentieller Bestandteil in diesem Field Project, wir lernen uns sehr schnell kennen durch Berührung, wir kommen uns sehr schnell nahe, nicht nur in der Contact Improvisation, sondern auch in der spezifischen Körperarbeit von Eva Karczag (Anatomical Release), mit der wir Möglichkeiten für Bewegung, Artikulation und Expansion durch Berührungshilfen schaffen. Im Text „politics of method“ schreibt Stephanie Skura, dass wir starke, unabhängige Tänzer*innen brauchen, Performer*innen, die ihr eigenes inneres und äußeres Leben haben und dieses auch einander und zu einem Publikum gegenüber ausdrücken können.
Performative, fotogene und visuelle Verstärkung wird die Arbeit in diesem Researchprojekt durch die Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler und Modedesigner Michiel Keuper bekommen, der hier Teile seiner Workshop-Serie „VISUAL IMPACT – Space Shape Colour“ mit uns teilt: „Erforschung der Auswirkungen von visuellen Elementen auf Performance: Sei es ein unscheinbares Kostüm oder ein aufwändiges Set-Design, was auch immer du auf der Bühne präsentierst, beeinflusst die Wahrnehmung deines Publikums, auch wenn du überhaupt keinen Gedanken daran verschwendest. Der Workshop schlägt Übungen vor, um das Bewusstsein für Raum, Gestalt, Farben und Objekte und die Auswirkungen auf die Arbeit zu schaffen. Außerdem konzentrieren wir uns auf kompositorische und improvisatorische Werkzeuge und wie man diese in den kreativen Prozess integriert.“