I See Red - photo selection © Photo Jakub Wittchen

2016

I See Red / Texte

Für die Vorstellung “i see red” im Dock11, Berlin vom 11.-13.3. 2016 habe ich folgende drei Texte verfasst und performt.

1. Der erste ist ein Traum, den ich wert fand um aufgeschrieben zu werden.

2. Der zweite Text ist der Versuch einer Statistik, die ich persönlich auf den Internetseiten der verschiedenen Institutionen in der Woche vom 7.-11.3. 2016 gezählt habe. 
Ausgangspunkt dafür war die Annahme, das die meisten Kulturinstitutionen, die von der Stadt und dem Land Berlin gefördert werden hierarchisch strukturiert sind und von einem Mann autoritär geleitet werden. Im gegesatz zu den weniger geförderten freien Strukturen, die seit Jahren die Zusammenarbeit auf flachen Hierarchie-Ebenen untersuchen und praktizieren. Diese Institutionen sind viel kleiner als die oben beschriebenen “großen Tanker” und werden von Frauen geleitet.
Besonders der Fernsehbericht von Castorfs diktatorischer Regiearbeit an der Volksbühne Berlin in der ZDF Sendung aspekte war schockierend für mich, genauso wie sein Statement im Interview danach, das die Demokratie die Kunst tötet. 


3. Der dritte Text ist eine persönliche Wunschliste für den zeitgenössischen Tanz in Berlin.

2016

Die Berliner Tanzszene
Ein Traum

eines morgens im halbschlaf geträumt:

neben den drei opernhäusern und den sieben orchestern, gibt es 5 staatliche bühnen für tanz in berlin:
 die schaubühne unter der intendantin sasha waltz,
die volkstanzbühne mit dem intendanten william forsyth
das berliner tanz ensemble unter der intendanz von meg stuart
das deutsche tanztheater mit der intendantin reinhild hoffmann
und das gorki tanzt, mit der doppelspitze wagner cavallo und begüm erciyas.
insgesammt beschäftigen diese tanzensembles 255 tänzerInnen (gäste nicht mitgezählt), und eine menge berliner choreograph*innen erarbeiten mit diesen ensembles ihre stücke. es gibt auch eine staatliche theater company, das staatstheater berlin. leider darf es nach der renovierung der staatsoper nicht zurück zu seinem standort unter den linden, sondern hat in der deutschen oper ein neues theaterzentum bekommen.
da hat ein wunderbarer russischer schauspieler, sagen wir mal, gerald departieu ein erstklassiges schauspielensemble aufgebaut, das ganz wunderbar tschechov und shakespeare spielen.
natürlich gibt es auch theater in berlin, das moderner, ja zeitgenössischer ist, aber das findet ausschliesslich in den sogenannten freien strukturen statt, die auch von der stadt finaziell gefördert werden, allerdings nicht so üppig wie die opern, orchester und der tanz in den 5 festen häusern. 
im staatstheater hat es letztens veränderungen gegeben. man war nicht mehr so zufrieden mit der arbeit von gerard depardieu und suchte eine neue künstlerische leitung, die fand man nach sichtung einiger dvds in einem spanischen regisseur, der schon das spanische nationaltheater in madrid geleitet hat und in den letzten jahren ein privates theater ensemble eines oligarchen in st petersburg in russland aufgebaut und geleitet hat.
 sein erster sommernachtstraum den er in berlin inszenierte war noch ein bisschen zuckerbäckerstil. aber das wird schon.
jedes jahr im mai gibt es in berlin das berühmte tanz-treffen, da sucht eine hochkarätige jury die 10 besten choreographien aus den deutschen tanztheatern aus, die presse überschlägt sich wegen der tollen leistungen der choreograph*innen und tänzer*innen. es gibt auch ein festival für theater, dass ist aber auch wieder etwas weniger finanziell ausgestattet aber dafür international.
theater im august, in der sommerpause. die leitet jetzt eine finnische kuratorin, die das traditionelle schauspiel international in auge hat und nach berlin bringt.
auch an der volkstanzbühne gab es nach dem weggang von bill forsyth um in californien an einer neuen privaten universität zu unterrichten veränderungen.
man will nicht mehr nur tanz mit diesem einzigartigen ensemble produzieren und zeigen, sondern interdisziplinär, auch mit bildenden künstlern und theater-schauspielern zusammenarbeiten. dafür hat man sich wieder international umgeschaut.
und für theater einen erfolgreichen franzäsischen schauspieler und seine dänische frau engagiert.
man scheint hier nichts vom eigenen berliner theaternachwuchs zu halten.
wie auch, ausser reinhild hoffmann sind keine der intendantinnen der fünf grossen tanzbühnen berlins in deutschland ausgebildet. bis vor kurzem gab es nichtmal eine universitäre schauspiel und regie-ausbildung in berlin, die gibt es erst seit einigen jahren am hochschulübergreifenden zentrum theater in den uferstudios.
(…) 
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2016

Berliner Oper Orchester Theater Landschaft

berliner oper, ballett, orchester und theater und ihre intendanten:
staatsoper, jürgen flimm
deutsche oper, dietmar schwarz
komische oper, barry kosky
berliner philharmoniker, sir simon rattle, 127 musiker davon 19 frauen
kozerthausorchester, ivan fischer, 100 musiker, davon 42 frauen
deutsche symphonieorchester berlin, tugan sokhiev, 89 musiker, davon 36 frauen
rundfunk sinfonieorchester berlin, vladimir jurowski, 107 musiker davon 35 frauen
orchester der staatsoper/staatskapelle berlin, daniel barenboim, 132 musiker, davon 37 frauen
orchester der deutschen oper, donald runnicles, 117 musiker, davon 39 frauen
orchester der komischen oper, henrik nanasi, 115 musiker, davon 38 frauen
insgeammt 787 musiker davon 246 frauen

staatsballett, nacho duato, 82 tänzerInnen, davon 40 solisten (unterteilt in 1. solisten, solisten, demi-solisten und charaktersolisten) 23 damen und 19 herren, 10 gäste

volksbühne, frank castorf, 180 schauspielerInnen
berliner ensemble, claus peymann, 133 schauspielerInnen
deutsches theater, ulrich khuon, 47 schauspielerInnen, 69 gäste
schaubühne, thomas ostermeier, 29 schauspilerInnen, 59 gäste
theatertreffen, berliner festspiele, thomas oberender

insgesammt im stadt und staatstheater in berlin: 255 schauspielerInnen, und ca 280 gäste

dann kommen erst die weiblichen intendanten:
(kleinstes stadttheater und freie szene)
gorki theater, shermin langhoff, 19 schauspielerInnen, 38 gäste
hau, annemie vanackere 

sophiensaele, franziska werner 

dock11 kirsten seeligmüller, wibke janssen
ada studios, gabi beier

2016

Persönliche Wunschliste für den Berliner Tanz

was braucht der tanz in berlin?


bedingungsloses grund-einkommen für künstle*innen in den freien strukturen


12-16 medium scale companies (mit 5-8 tänzer*innen) an den verschiedenen häusern/studios und frei 
= 94 tänzer*innenstellen


berliner aktions raum tanz 
b.a.r.t. 
von künstelr*innen organisiertes tanzbüro


berliner tanzpreis, als vorbild die bessie awards in new york. künstler*innen jury 
zu ehren von barbara friedrich sollte der preis (eine schwere bronze kugel) “die fritz” heissen


ein ganzer berliner block aus wohnungen, studios und projekträumen für interdisziplinäre lebens und abeitsformen. vorbild westbeth new york mit cunningham und vielen weiteren künstler*innen.